AT2020 Audio Setup

Adennkal

[GTA V] Bürger
24. Oktober 2018
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Aachen
Hallo zusammen,

nachdem ich mich jetzt knapp ein Jahr mit meinem Auna Mic 900B rumgeärgert habe, hab ich mich jetzt entschlossen endlich auf ein vernünftiges XLR-Mikrofon umzusteigen.
Ich habe dabei das Audio Technica AT2020 ins Auge gefasst, in Kombination mit einem Focusrite Scarlett Solo 3rd Gen.

Ich Frage mich jetzt, welche sinnvollen Ergänzungen ich zu diesem Setup noch machen könnte. Mit dem 900B hatte ich immer Probleme mit Atemgeräuschen, Tastaturklackern und Mausklicks, die in ungefilterten Aufnahmen sehr deutlich zu hören sind. Wie sensibel ist das AT2020 in der Hinsicht, und mit welcher Hardware (Noisegates) kann ich vernünftig dagegen vorgehen? Gibt es Interfaces/Preamps mit eingebautem Noisegate, oder sollte ich das seperat kaufen? Und zum Thema Preamp: Reicht dem AT2020 die Power vom Interface, oder würde es von einem Preamp profitieren?

Insgesamt würde ich für das Setup maximal 400€ ausgeben wollen, also blieben noch ~200€ für Preamp/Noisegate.
 
Ich habe dabei das Audio Technica AT2020 ins Auge gefasst, in Kombination mit einem Focusrite Scarlett Solo 3rd Gen.

Persönlich werde ich von Focusrite Produkten die Finger lassen, da bisher im Punkt Stabilität und Funktionalität der Treiber, sowohl bei mir, als auch bei Bekannten einige Probleme auftreten. Mir / uns liegen einige Probleme mit den Treibern vor. Es fängt bei der Installation der Treiber an die einfach einfriert / abstürzt oder auch ohne erkenntlichen Grund abbricht (beim letzten Mal habe ich 4 Versuche gebraucht, bis die Installation erfolgreich war). Ebenfalls bringen die neuesten Versionen das Gerät zum Abstürzen oder verursachen Rauschen oder Knistern und man darf das USB-Kabel teilweise im 20 Minuten-Takt ab-/anschließen, um das Interface neuzustarten und die Probleme temporär zu beseitigen, weshalb wir uns ältere Treiber suchen mussten. Dabei sei zu erwähnen, dass die Probleme bei einer älteren Generation und nicht der aktuellen dritten Generation auftreten und die Probleme mit Nutzung älterer Treiber nicht mehr vorkamen.

Ich habe bisher keine Erfahrungen persönlich damit gemacht, aber meine nächste Anschaffung wäre, sollte das Focusrite den Geist aufgeben oder sich die Probleme verschlimmern, ein Steinberg UR22 MK2.

Wie sensibel ist das AT2020 in der Hinsicht
Von dem Audio Technica würde ich dir, aufgrund deiner genannten Probleme, eben den Störgeräuschen, abraten. Das Mikrofon wird auf der Shopseite primär als Mikrofon für "Gesangsaufnahmen" beschrieben. Das heißt i.d.R., dass das Mikrofon darauf ausgelegt ist so viel wie möglich aufzunehmen in einem möglichst breiten Spektrum, weshalb Nebengeräusche etc. nicht gefiltert werden, was eben der Natur eines Gesangsmikrofons entspricht, da man ja die Stimme "im vollen Umfang" aufnehmen möchte.

Und zum Thema Preamp: Reicht dem AT2020 die Power vom Interface, oder würde es von einem Preamp profitieren?
Das AT2020 benötigt 48V Phantomspeisung und die können beide Interfaces auch liefern, sowie der Preamp (im Folgenden).

Entsprechend deines Budgets kann ich dir, aus eigener Erfahrung (und derzeit in Nutzung), zu einem Rode Procaster raten. Das Procaster schirmt/schwächt von Haus aus Nebengeräusche ziemlich gut ab. Ich hatte mal einen direkten Vergleich zu einem Rode NT1A eines Kollegen, welches ebenfalls wie das AT2020 auf Gesang ausgelegt war und der Unterschied ist, wie zu erwarten, immens.

Qualitativ ist an dem Mikrofon nichts auszusetzen. Die Stimme klingt im Vergleich zu anderen Mikrofonen etwas komprimierter, was mit der Geräuschabschirmung zusammenhängt, aber auch gleichzeitig sehr klar und angenehm. Mir persönlich gefällt der integrierte Poppschutz sehr gut, da man diesen sonst auch noch vor dem Mikrofon hängen hätte. Ebenfalls gefällt mir die Tatsache, dass das Procaster ein "Front Address Microphone" ist. Das heißt, dass man nicht wie bei u.A. dem AT2020 seitlich in das Mikrofon spricht, sondern von oben, wodurch man im Umkehrschluss nicht mehr das gesamte Mikrofon vor der Nase hat, sondern nur noch "die Spitze". Erwähnenswert wäre auch noch, dass das Procaster keine Phantomspeisung, also keine zusätzliche Stromquelle, benötigt.

mit welcher Hardware (Noisegates) kann ich vernünftig dagegen vorgehen? Gibt es Interfaces/Preamps mit eingebautem Noisegate, oder sollte ich das seperat kaufen?

Ich kann dir als guten und preiswerten Allrounder ein DBX 286S empfehlen. Damit hast du einen Kompressor, einen De-Esser, einen Enhancer und das gewünschte Noise Gate, also im Endeffekt noch mehr Einstellmöglichkeiten, um nochmal was aus dem Mikrofon rauszukitzeln. Ich hatte das Gerät selbst bis vor kurzem noch in Gebrauch und kann sagen, dass es sehr gut funktioniert, wenn man sich letztendlich die Zeit für das Feintuning nimmt. Auf Aufnahmen waren keinerlei Störgeräusche mehr hörbar, maximal nur noch dann, wenn diese entweder extrem laut waren (z.B. der freundliche Nachbar mit der Bohrmaschine...) oder relativ laute Störgeräusche verursacht wurden, während man gesprochen hat. Aber Tastatur, Maus etc. waren definitiv nicht mehr wahrnehmbar, ebenso wenig Atemgeräusche. Ich habe es mal ausprobiert und man könnte im TeamSpeak theoretisch "Dauersenden" aktivieren, da durch das Noise Gate nur noch etwas hörbar ist, wenn man spricht oder etwas entsprechend lautes im Umfeld passiert, sofern man es sich so einrichtet.

In Kombination würdest du mit dem Focusrite, dem Procaster und dem DBX bei 437€ liegen, also etwas über den gesetzten 400€, aber hättest in Hinsicht auf Geräuschunterdrückung und die Minderung von Störgeräuschen, sowie Qualität, ziemlich sicher, deutlich bessere Karten, wobei auch die Möglichkeit besteht auf das Audiointerface zu verzichten und den Preamp direkt in den PC laufen zu lassen. In dem Falle würde das Audiosignal über deine Onboard Soundkarte verarbeitet werden, solltest du im Rechner selbst keine zusätzlich verbaut haben und nicht mehr über das Audiointerface. Dadurch könnte es zu Qualitätsverlusten kommen. Zum "Ausmaß" dessen kann ich dir leider nichts genaueres sagen.

Alternativ wäre noch eine Software die mir einfällt VoiceMeeter. Bei mir lief die Software immer ganz gut, wobei mir von Bekannten berichtet wurde, welche das Programm selbst nutzen, dass ihnen vom Gegenüber berichtet wurde, dass sie manchmal so klingen, als würde der Ts laggen. Also stellenweise abgehackt, was aber mit einem Neustart der Software wohl zu beheben war.


Ich hoffe ich konnte dir helfen, solltest du noch Fragen haben helfe ich gern weiterhin nach bestem Wissen aus
 
Danke erstmal für deine ausführliche Antwort.

Grundsätzlich hänge ich jetzt nicht an dem Focusrite Interface, wurde mir nur auf Grund des Preises empfohlen. Hatte mir das Steinberg schonmal angesehen, aber das wirkte etwas "too much" für meinen Bedarf.

Mir wurde tatsächlich das AT genau auf Grund meiner bisherigen Probleme empfohlen, da es ja wegen seiner Bauweise recht wenig von dem aufnimmt, was "unter" dem Mikrofon passiert. Dazu kommt, dass mir der Klang von dynamischen Mikrofonen im Vergleich zu Kondensatoren nie so wirklich gefallen hat. Klar, mit einem dynamischen Mikro hätte ich mit Maus/Tastaturgeräuschen wahrscheinlich keine Probleme mehr, aber ein Bekannter hat das Rode PodMic, und da gefällt mir der "gepresste" und "kalte" Sound überhaupt nicht. Eventuell ist das beim Procaster anders, und ich müsste mich da nur dran gewöhnen, aber nach Möglichkeit würde ich gerne bei einem Kondensatormikrofon bleiben.

Das DBX bietet natürlich so ziemlich alles was ich mir wünschen kann, allerdings kommt mir das auch etwas "overkill" vor. Abgesehen von der Größe (ich wüsste jetzt so direkt nicht, wo ich das Teil unterkriege), wäre mir ein günstigeres, kleineres Gerät mit evtl. weniger Features (Ich habe keine Ahnung was "Enhancer" und "De-Esser" machen) lieber.

Zum Thema Preamp direkt in den PC: Ich habe tatsächlich eine Soundkarte (SoundBlaster Omni Surround, extern über USB) die ich momentan als DAC/AMP für meine Kopfhörer nutze. Ich bin zwar kein Fan von deren Software, und würde das Gerät auch gerne bei Zeiten gegen was anderes tauschen, könnte sie aber daür nutzen.
 
Ich habe keine Ahnung was "Enhancer" und "De-Esser" machen

Mit dem Enhancer können, je nach belieben, die Höhen / Tiefen des Audiosignals nochmal verstärkt werden, um ein wenig Ausgewogenheit in die Stimme zu bringen, sollten die Tiefen oder die Höhen zu schwach rüberkommen. Quasi das, was ein Mischpult unter Anderem ermöglicht, in vereinfacht, aber ausreichend.

Der De-Esser reguliert die "S-Laute". Solltest du eine recht weiche Aussprache haben, so kannst du damit "Schärfe" an dem Laut rausholen, ebenso, solltest du der Meinung sein, dass die S-Laute zu krass rüberkommen, was auch je nach Mikrofon unterschiedlich ist, so kannst du die damit abmildern. Über die Einstellung ist von "Lispeln - zischen" also alles möglich ;)

Mir wurde tatsächlich das AT genau auf Grund meiner bisherigen Probleme empfohlen, da es ja wegen seiner Bauweise recht wenig von dem aufnimmt, was "unter" dem Mikrofon passiert. Dazu kommt, dass mir der Klang von dynamischen Mikrofonen im Vergleich zu Kondensatoren nie so wirklich gefallen hat.

Ich bin auch der Meinung, dass die Bauweise einiges an Geräuschen filtern sollte, jedoch mehr möglich wäre, daher der Vorschlag mit dem Procaster. Je nachdem wie stark die Geräusche sind, die dich derzeit stören, kann das natürlich auch sehr gut mit dem AT2020 funktionieren. Sollte es klappen und der Klang des Mikrofons gefällt dir, wäre das ja der Optimalfall. Das müsstest du dann ausprobieren, das kann man im Vorfeld pauschal so erstmal nicht sagen.

Ich vermute aber, dass du um ein Noise Gate (ob virtuell oder als Hardware) nicht herumkommen wirst. Beim Procaster hab ich auch Störgeräusche während einer Aufnahme, weil eben kein Filter in dem Sinne im Mikro selbst vorhanden ist. Das Mikro ist zwar Störgeräuschen gegenüber weitaus weniger empfindlich und nimmt die bei Weitem nicht so laut auf, wie vorherige Mikros, aber kann sie dennoch nicht zu 100% verhindern. Das habe ich letzten Endes auch nur über den DBX geregelt bekommen.

VoiceMeeter hat meine ich auch ein Noise Gate und ist eine Free-Software. Das wäre vielleicht eine erste Anlaufstelle. Ich habe es damals direkt über die Hardware probiert und den Schritt mit extra Software übersprungen. Vielleicht kriegst du über die Software das Problem ja sogar mit deinem aktuellen Setup in den Griff.
 
bezüglich der Maus- und Tastaturklicks, wäre es interessant zu wissen, wie du dein Mikrofon positioniert hast, denn wenn das Mikrofon VOR der Tastatur positioniert wird, sollte durch die Nierencharakteristik des Mikrofons schon ein Stück weniger davon zu hören sein.
 
Ich kann dir als guten und preiswerten Allrounder ein DBX 286S empfehlen. Damit hast du einen Kompressor, einen De-Esser, einen Enhancer und das gewünschte Noise Gate, also im Endeffekt noch mehr Einstellmöglichkeiten, um nochmal was aus dem Mikrofon rauszukitzeln. Ich hatte das Gerät selbst bis vor kurzem noch in Gebrauch und kann sagen, dass es sehr gut funktioniert, wenn man sich letztendlich die Zeit für das Feintuning nimmt. Auf Aufnahmen waren keinerlei Störgeräusche mehr hörbar, maximal nur noch dann, wenn diese entweder extrem laut waren (z.B. der freundliche Nachbar mit der Bohrmaschine...) oder relativ laute Störgeräusche verursacht wurden, während man gesprochen hat. Aber Tastatur, Maus etc. waren definitiv nicht mehr wahrnehmbar, ebenso wenig Atemgeräusche. Ich habe es mal ausprobiert und man könnte im TeamSpeak theoretisch "Dauersenden" aktivieren, da durch das Noise Gate nur noch etwas hörbar ist, wenn man spricht oder etwas entsprechend lautes im Umfeld passiert, sofern man es sich so einrichtet.

Ich bin mal so frech für eine eigene Frage den Thread wieder hervor zu graben :) (Pls dont judge)

Wie genau hast du dein Mikrofon angeschlossen? Bin am überlegen mir das DBX286S zu holen und es - aufgrund fehlender Insertkanäle im Mischpult - wie folgt anzuschließen: Mic -> XLR -> DBX 286S -> Klinke auf XLR -> Mischpult -> AUX Kanal. Weißt du zufällig ob dies so funktionieren würde?
 
Wie genau hast du dein Mikrofon angeschlossen? Bin am überlegen mir das DBX286S zu holen und es - aufgrund fehlender Insertkanäle im Mischpult - wie folgt anzuschließen: Mic -> XLR -> DBX 286S -> Klinke auf XLR -> Mischpult -> AUX Kanal. Weißt du zufällig ob dies so funktionieren würde?

Habs damals folgendermaßen, quasi wie du es beschrieben hast, betrieben.

Mikro (per XLR) -> DBX (per 6,3mm Klinke) -> Mischpult (per 6,3mm Klinke) -> Soundkarte (Rechner) / Endgerät